Wir wollen mit diesem Jugendwanderweg anregen, sich Berlin und sein Zentrum über einen fast verkehrsfreien grünen Streifen entlang der Panke und Spree auf einem 20 km langen Weg zu erschließen. Wo gibt es das sonst: eine weitgehend als Park gestaltete Strecke. Zugleich oft wenige Meter entfernt einst bedeutende Industriebauten, geballte Geschichte und jede Menge Geocaches, welche an entsprechender Stelle mit GC-Code in der Beschreibung erwähnt werden. Auch die Panke wandelt alle paar Meter ihr Gesicht: mal ist sie Bachlauf, dann eher Teich oder Parkgewässer, Ablaufgraben oder gar ausgebaut für Bootspartien der Königin ins Grüne. Reine Gehzeit beträgt ca. 5 1/2 Stunden, je nach Interesse und Geocachen summiert sich das aber recht schnell. Auf zwei Etappen (Buch bis Pankow & Pankow bis Friedrichstraße) lässt es sich sehr entspannt und ausführlich genießen.
Wir folgen zunächst einem roten Balken auf weißem Grund, anschließend den Zeichen des Pankeweges (blauer Balken auf weißem Grund, z.T. mit Nr. 5 gekennzeichnet) – ab Chauseestraße bis zum Ziel dem gut ausgezeichneten Mauerweg. Wir starten am südlichen Bahnsteigende des S-Bahnhof Berlin-Buch, der am besten mit der S2 zu erreichen ist. Von dort aus geht es zunächst entlang der Bahnlinie in Richtung Süden bis zum Naturschutzgebiet Karower Teiche (auf dem Weg dorthin bereits zwei Geocaches: GC37FTZ, GC6MYJY). Heute gibt es dort mehrere Plattformen zur Vogelbeobachtung, sowie einige Bänke, die sich perfekt für einen kleinen Zwischenstopp anbieten. Früher waren hier Rieselfelder angelegt, in denen 100 Jahre lang die Berliner Abwässer „verrieselt“ wurde (Geocaches GC6FC53, GC3Y5GC, GC6JMQ7, GC6JMTB).
Nachdem wir Buch und Karow durchquert haben, streifen wir nun hinter der Autobahn Blankenburg. Bis 1980 in große Parzellen unterteilt (Schrebergärten) ist die meiste Fläche inzwischen mit Einfamilienhäusern bebaut. Jenseits der Bahnhofstraße finden wir hinter Karpfenteichen weitere Caches (GC59QXH, GC5D23X, GC5D23G) und einen weitläufigen Spielplatz mit Feuerstelle. An die Pasewalker Straße anschließend beginnt die Schlossallee zum Niederschönhausener Schloss mit dem roten Sofa, auf dem zu DDR Zeiten alle Staatsgäste Platz nehmen mussten. Die Vorgebäude des „Schlosses“ beherbergen heute eine Bundeswehrakademie. Im Schlosspark sind vier Geocaches zu finden (GCV4DA, GC71Y2Y, GC5WHHW, GC719C0). Ausstellungsraum am Parkeingang und Schautafeln am Schloss laden zum Erkunden ein.
200 Meter linker Hand befindet sich das Einkaufzentrum Pankow und nicht viel weiter der S- und U-Bahnhof, bei dem ein Ein-/Ausstieg während der Strecke gut möglich ist. Halb rechts finden wir in Sichtweite den Majakowskiring, wo viele Größen der DDR wohnten. Udo Lindenberg spielt mit seinem Lied „Sonderzug nach Pankow“ genau auf diesen Ort mit Schloss und Wohngebiet an. Wir folgen dem Lauf der Panke zwischen alten Bürgerhäusern (GC4968Z) in den Pankower Bürgerpark (GC65ENT, GC65E9X). Weitere Spielplätze laden zu Pausen und Spielen am Wasser ein. Wir treffen erstmals auf den Mauerweg. Ab der unterquerten Bahnlinie befinden wir uns im „Westen“, früher Bezirk Wedding (GC65EAW). Die S1 fuhr sechs S-Bahnstationen ohne Halt unter Ostgebiet durch, um am Bahnhof Friedrichstraße VOPO-bewacht ("Volkspolizei") und ansonsten streng abgeschirmt, das Umsteigen zu „Westlinien“ zu ermöglichen. Die Panke finden wir ein kleines Stück weiter rechts wieder.
Die nächsten vier Kilometer ist der Pankeweg als Walter-Nicklitz-Promenade wunderschön gestaltet und ausgeschildert. Unterwegs finden sich immer wieder Spielplätze und Bänke. Um über die Badstraße zu kommen, muss ein kleiner Umweg nach rechts genommen werden. Der Weg führt an den Uferstudios vorbei, die von der Filmgeschichte Berlins zeugen, jetzt Tanzfabrik. Der eindrucksvolle Bau links ist nur eines von elf Berliner Amtsgerichten. Die riesigen Bäume faszinieren mit ihrer Standhaftigkeit gegen die industrielle Luftverschmutzung, städtische Enge und vergangene Bombennächte. Beim Überqueren der Schönstedtstraße sehen wir halblinks das Europäische Mahngericht. Hinter der Pankstraße unterqueren wir die Ringbahn (Rundfahrt dauert exakt 60 Minuten), welche ein Stück weiter rechts die S- und U-Bahnstation Wedding anfährt, von wo aus ebenfalls ein Ein-/Ausstieg mit guter Anbindung möglich ist. Wenn zwischen den Torbögen von „pankeculture.com“ das Tor offensteht, sollte man keinesfalls versäumen, sich durch die Kette von sechs Hinterhöfen hindurch einen Eindruck dieser alten Maschinenfabrik zu verschaffen, heute Heimstätte von Bars, Bistros, Clubs, Studenten-WGs und vielen Künstlern. (GCQMYN). Hier an der Gerichtsstraße stand früher der Galgen und die Urteile wurden vollstreckt.
Wir folgen dem Pankeweg bis zur Chausseestraße, die wir ein Stück nach rechts überqueren und halten uns nun an die Markierung des Mauerweges: linker Hand Bezirk Mitte (Ost), rechter Hand Wedding (West). Hinter dem Erika-Heß-Eisstadion biegen wir rechts ab und erreichen das Ende der Panke im Nordhafen. Von hier aus geht es entlang der Spree. Vorbei am Bundeswehrkrankenhaus und am BND-Neubau (GC71QG7) gelangen wir zu einem übrig gebliebenen Mauerwachturm (Gedenkstätte Günter Litfin). Dieser kann zwischen 11.30 und 13.30 Uhr alle halbe Stunde besichtigt werden - Zeitbedarf 20 Minuten (kostenlos; andere Zeiten anmelden: gedenkstaetteguenterlitfin.de). Einige Meter weiter beginnt der Invalidenfriedhof, an den sich das Wirtschaftsministerium anschließt. Der frühere Hamburger Bahnhof am gegenüberliegenden Ufer dient jetzt für Kunstausstellungen. Nach Überqueren der Invalidenstraße treffen wir linkerhand auf das weitläufige Charité-Gelände mit dem medizinhistorischen Museum. Hinter den Gleisen von Fern- und Stadtbahn können wir zum Abschluss unsere Füße gegenüber dem Reichstag im Spreewasser baumeln lassen. Mehrere Tunnel – auch unter der Spree hindurch – verbinden die unterschiedlichen Bundestagsgebäude um uns herum. In diesen haben nicht nur die 622 Bundestagsabgeordneten mit einem Teil ihrer 4.500 Beschäftigten ihre Büros für Ausschussarbeit, Bürgeranfragen, Besuchergruppen etc., sondern dazu noch 2.000 Fraktionsbeschäftigte und 1.000 Angestellte der Bundestagsverwaltung.