Inklusion - was ist das?

Viele reden drüber; wir auch: Inklusion. Was bedeutet Inklusion und wichtiger noch, was bedeutet Inklusion für uns als Wanderjugend? Wo besteht der Unterschied zur Integration und was werden wir als DWJ tun, um zu einem inklusiveren Jugendverband zu werden?

Hast Du das schon mal erlebt: Du bist mit anderen auf einer Tour, bist aber nicht so fit wie die anderen, hast nicht die Kondition oder Ausrüstung, und die Gruppe möchte nicht warten, sich von dir nicht aufhalten lassen. Dann hast Du schon eine gute Vorstellung von Exklusion. Exklusion ist der Ausschluss oder die Ausgrenzung von Menschen, die anders sind oder in irgendeiner Weise nicht passen. Ob Menschen eine körperliche oder geistige Behinderung haben, eine andere Hautfarbe oder sexuelle Orientierung oder einfach nicht das Geld für die richtige Wanderausstattung: Mal bewusst, mal eher aus Unbedachtheit werden Menschen ausgeschlossen.

Wenn wir erstmal darüber nachdenken, werden die meisten von uns Exklusion spontan als ungerecht empfinden. Alle sind uns willkommen, alle sollen dabei sein können. Deswegen machen wir in der Wanderjugend vieles, um Menschen zu integrieren. Vielleicht bietet die oben genannte Gruppe auch ein paar Wanderungen für weniger Fitte an, vielleicht wird das eine oder andere nicht mehr gebrauchte Stück an Wanderausstattung weitergeschenkt. Irgendwann bist Du dann fit genug und hast die passende Ausstattung und kannst auch bei den größeren Touren mitgehen. Das ist Integration, Menschen passen sich an die bestehende Gruppe an, damit sie Teil der Gruppe sein können. Wenn sich Kinder und Jugendliche also, durchaus mit unserer Unterstützung, an uns und unsere Angebote anpassen, dann sind sie integriert.

Mit noch ein bisschen mehr Nachdenken werden wir schnell verstehen, dass so eine Anpassung für viele Menschen nicht möglich ist oder nur unter Bedingungen, die wir keinem Kind oder Jugendlichen zumuten wollen. Ein Kind mit einer geistigen Behinderung wird sich oft nur bedingt anpassen können. Eine Jugendliche kann ihre diverse Geschlechtsidentität vielleicht verschweigen, aber nur um den Preis, sich immer wieder zu verstellen und nicht ganz sie selbst sein zu können. Daher braucht es Inklusion. Inklusion ist die volle Einbeziehung aller Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer körperlichen Verfassung, ihrem Alter, ihren finanziellen Möglichkeiten und anderen Merkmalen. Anders als bei der Integration ist es hier nicht so sehr die Person, die sich der Gruppe anpasst, stattdessen ist es die Gruppe, die sich so verändert, dass alle uneingeschränkt, gleichberechtigt und selbstverständlich Teil der Gruppe sein können.

Nun, auch wir als DWJ reden über Inklusion, jetzt wird es darauf ankommen, Inklusion auch zu leben. Es wird darauf ankommen, auf uns, unsere Angebote, unseren Umgang miteinander und all die Kleinigkeiten zu schauen, mit denen wir Menschen ausschließen und davon abhalten, dazuzukommen. Es wird darauf ankommen, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, Neues zu lernen, mit Freude Erprobtes neu zu denken und Neues zu erproben. Auf einen Weg zu machen, wie vor über 15 Jahren mit FAIR.STARK.MITEINANDER., bis Inklusion für uns ebenso selbstverständlich gelebte Praxis ist, wie die Leitlinien – Unsere Rechte es heute sind. Und wie lautet gleich die erste Leitlinie: Alle sind willkommen!

5 Tipps für mehr Inklusion in der DWJ

  1. Gestaltet Eure Werbung und Internetaufritte divers und macht deutlich, dass wirklich alle bei uns willkommen sind, zum Beispiel, indem Ihr auch Darstellungen und Fotos von Menschen mit Behinderung, mit unterschiedlichen Hautfarben, mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit oder weiteren Diskriminierungsmerkmalen nutzt.
  2. Achtet bei Ausschreibungen und Social-Media-Posts auf Barrierefreiheit (Anleitungen findet Ihr auf der Internetseite der DWJ).
  3. Plant bei Euren Veranstaltungen ausreichend beziehungsweise mehr Pausen als üblich ein.
  4. Fragt individuelle Bedarfe automatisch immer ab. Z.B. Beispiel mit einem Feld „Ich benötige während der Veranstaltung folgende Unterstützung“ oder „Sonstiges: Allergien, Unterstützungsbedarf, Essenswünsche, Gebärdensprachdolmetschen …“.
  5. Engagiert Euch im neu gegründeten Kompetenzteam Inklusion (keine Vorkenntnisse nötig ). Meldet Euch dazu bei: maike.gillwaldt(at)wanderjugend.de