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Über den Dächern Transsylvaniens

Die große DWJ Trekkingtour kehrte in diesem Jahr an ihre Ursprünge zurück.

22 DWJlerinnen und DWJler trafen sich Pfingstsamstag, um für zehn Tage nach Rumänien aufzubrechen, was bereits für die 1. Trekkingtour vor vier Jahren das Ziel war. Über Salzburg und Wien ging es nach Budapest, wo die Gruppe den Nachtzug nach Sibiu / Hermannstadt bestieg. Die besondere Atmosphäre und Entschleunigung Osteuropäischer Nachtzüge waren bereits ein besonderes Erlebnis, bevor die ersten Wanderwege überhaupt beschritten waren.

Hermannstadt liegt im Landesteil Transsylvanien / Siebenbürgen, welcher durch die Herrschaft des Grafen Vlad III. Draculea Berühmtheit erlang. Nach einem ausgiebigen Frühstück vor dem Rathaus ging es an den Rand der Südkarpaten, wo der Aufstieg ins Cindrel-Gebirge (Zibinsgebirge) begann. Erst führte die Route noch durch ein paar kleine Dörfer und an einer historischen Kirchenburg vorbei, bevor die Gruppe entlang klarer Bergbäche und oft auch durch diese hindurch stetig Höhenmeter gewann. 800 Höhenmeter aufwärts waren für den ersten Tag auch gleich ein sportlicher Einstieg. Die Zelte schlug die Gruppe zum Abend hin auf einer kleinen Lichtung auf und dann setzen sich alle zusammen ans Lagerfeuer zum Abendessen.

Wie an so einigen Abenden begann anschließend noch eine Baumbesteigung. In den Südkarpaten gibt es eine recht muntere Braunbärenpopulation, die zwar Menschen nicht angreift, die mitgeführten Lebensmittel aber umso interessanter findet. Um niemanden durch hungrige Bären zu gefährden, mussten daher alle Lebensmittel gesammelt, verpackt und bärensicher zwischen zwei Bäumen aufgehängt werden.

Der Weg führte die nächsten Tage durch Buchen- und Fichtenwälder und über zahlreiche Weiden, mit vielen Schafen, Ziegen, Eseln, Pferden und sehr wachsamen Hütehunden. Kurz vor dem fast täglichen Spätnachmittagsgewitter wurde der Lagerplatz für die Folgenacht gesucht. Nicht auf Kuppen, wegen der Blitze, nicht in Senken, wegen des Regens und in der Nähe einer Quelle waren die Anforderungen. Wasser wurde nicht nur benötigt, um den Flüssigkeitsverlust des Tages auszugleichen, sondern auch zum Kochen.

 

Neben den persönlichen Gegenständen, befanden sich in den Rucksäcken auch Zelte, Töpfe, Kocher und Lebensmittel. Der Vorteil einer großen Gruppe, die ein sehr hilfsbereites Miteinander prägte, machte sich in der Aufteilung bemerkbar. Wer körperlich in der Lage war mehr zu tragen, nahm anderen was ab und so gab es für alle genug zu Essen und leistbares Gewicht zu tragen. Ein wichtiger Sozialfaktor der ganzen Unternehmung ist auch das gemeinsame Kochen, deshalb verzichtete die Gruppe auf Trekkingnahrung aus dem Fachhandel. Es wurde viel mehr auf geringe Verpackung, faire Erzeugung und leckeren Geschmack geachtet. So wurde gemeinsam geschnippelt, in den Töpfen gerührt, gewürzt, abgeschmeckt und hinterher in wechselnden Kleingruppen für alle abgewaschen.

Der Weg führte einmal quer durchs Cindrelgebirge und über den höchsten Gipfel dieses Gebirges, den Varful Cindrel mit seinen 2.245 Metern Höhe. Bären trafen die Gruppe zwar nicht, aber dort oben waren sehr frische Spuren zu sehen, die interessiert begutachtet wurden. Auf der anderen Seite angekommen legte die Gruppe einen Waschtag am Stausee Oasa ein. Dort wurde nicht nur Mensch sehr ausgiebig gewaschen, sondern auch die Kleidung; außerdem mussten die Vorräte wieder aufgestockt werden.

Denn an dieser Stelle war die Trekkingtour nicht vorbei, das angrenzende Nachbargebirge, Muntii Sureanu (Mühlbacher Gebirge), sollte auch noch für zwei Tage erforscht werden. Die Wanderung glich zwar einen Hindernislauf, durch viele sturmbedingt auf den Wegen liegende Bäume; aber etwas Abwechslung in der Art der Vor- und Aufwärtsbewegung war definitiv kein Hinderungsgrund.

Die letzten 1,5 Tage verbrachten die DWJlerinnen und DWJler in Hermannstadt. Dort besichtigten sie den historischen Stadtkern und kochten oder besser brieten abends selbstgemachte Käseknödel, um sich kulinarisch für die baldige Heimkehr zu akklimatisieren.

Begeistert von den Eindrücken und Erlebnissen und doch wehmütig durch das Ende der Fahrt trennte sich die Gruppe dann wieder in München. Allerdings mit dem Plan 2020 wieder eine Trekkingtour unternehmen zu wollen, die Pfingsten starten wird und wieder auf den Balkan führt.

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